Weit über 15.000 Besucherinnen und Besucher haben am Freitagabend bis in die Nacht die 10. Bonner Kirchennacht unter dem Motto „Nacht der Träume“ besucht. Teilweise standen die Menschen Schlange vor den 51 Kirchen aller Konfessionen, die zu insgesamt mehr als 250 Angeboten eingeladen hatten. Eine Rekordbeteiligung an Kirchen mit einer Rekordbeteiligung an Besuchern.

Als letzte, 51. Kirche hatte sich erst einen Tag vor der Kirchennacht eine Gruppe junger Erwachsener aus Bonner Gemeinden angemeldet, die auf dem Martinsplatz in der Bonner City spontan eine Zeltkirche aufgebaut hatte, um mit Menschen „über Gott und die Welt“ und die „Zukunft der Kirche“ ins Gespräch zu kommen.
Ein Hotspot der 10. Bonner Kirchennacht war neben dem Bonner Münster und den weiteren Innenstadtkirchen dieses Mal die House-Party in der Emmaus-Kirche auf dem Brüser Berg, in der fünf DJs aus der Region viele hundert vor allem junge Menschen in der eigens dafür ausgeräumten Kirche einheizten. Auch Kirchen außerhalb der Innenstadt wie die rumänisch-orthodoxe Kirche in Bonn-Castell mit byzantinischer Musik und Kirchenführung oder die Trinitatiskirche in Endenich mit Pub-Quiz und Traumschiff-Wettbewerb erfreuten sich großem Zuspruch. Nahezu alle Kirchen meldeten guten bis sehr guten Besuch.
„Wir hatten eine in vielfacher Hinsicht traumhafte Nacht und konnten die Vielfalt christlicher Traditionen und Kirchen spüren“, so Esther Runkel, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Bonn, die wieder das Dach für dieses geistliche Kulturfestival alle zwei Jahre bot.
Persönliche Segnungen bis Comedy Jongleur auf dem Xtra-Platz

„Der Mix aus sehr verschiedenen Angeboten von der persönlichen Segnung in der Helenenkapelle über die Mitsingaktion in der Kreuzkirche bis zum Comedy Jongleur auf dem Xtra-Platz vor dem Kirchenpavillon macht die Kirchennacht so attraktiv“, ist der Eindruck von Joachim Gerhardt vom ökumenischen Koordinations-Team Bonner Kirchennacht. Auch die vielen eher stillen Angebote, Andachten, Lesungen und Kammerkonzerte hätten sich wieder großer Beliebtheit erfreut. „Viele Kirchen haben die Chance genutzt, Menschen anzusprechen, die schon lange nicht mehr in einer Kirche waren“, so der evangelische Pfarrer.
Für Stefan Schultz von der katholischen Kirche hat die Kirchennacht auch wieder „viel Gemeinschaft gestiftet“ mit Kirchencafés und erstmals der Möglichkeit, in einer Kirche zu übernachten. 32 Jugendliche hatten sich in der Elisabethkirche in der Südstadt zu Taizéliedern versammelt, sechs blieben am Ende mit Schlafsack und Isomatte über Nacht. „Das Angebot werden wir wiederholen“, so Schultz.
Zum poetischen Abendsegen mit dem Bonner Top-Pianisten Fabian Müller kamen kurz vor Mitternacht noch viele hundert Menschen in die Kreuzkirche, die evangelische Stadtkirche zusammen und stimmten nach Schumanns „Träumerei“ und Brahms „Wiegenlied“ als Zugabe noch gemeinsam „Der Mond ist aufgegangen“ an, sehr berührend.

In jeder Kirche Gebet für Frieden und Versöhnung
In jeder Kirche brannte zudem die Kirchennachts-Kerze zum Gebet für Frieden und Versöhnung in der Welt. Mit einem Gebet für die Stadt und Region vor der Kreuzkirche am Kaiserplatz mit der Bonner OB Katja Dörner, Superintendent Dietmar Pistorius, dem stellvertretenden Stadtdechanten Bernd Kemmerling und der ACK-Vorsitzenden Esther Runkel war die Kirchennacht um 18.00 Uhr zum Glockengeläut aller Kirchen festlich eröffnet worden.
Die nächste Bonner Kirchennacht soll in zwei Jahren stattfinden, auch wieder gemeinsam mit Kirchen im angrenzenden Rhein-Sieg-Kreis. Dieses Mal waren Gotteshäuser aus Bornheim, Hersel und Hangelar dabei.
Viele Fotos, Videos und weitere Eindrücke auf unseren Ista- und Facebook-Seiten der Bonner Kirchennacht.
(28.06.2025 / ger)
